1250 Jahre – Ein Fest für Innichen

Jubiläen sind stets wichtige Momente im Leben von Ortsgemeinschaften, bieten sie doch Gelegenheit zum Rückblick, zur Reflexion der Gegenwart und zur Gewinnung neuer Perspektiven. Sie sollten nicht nur als nostalgische und marketinggerechte Anlässe dienen, sondern als Chance zur Entwicklung eines Gemeinwesens. Ein Anniversar eröffnet die Möglichkeit, das eigene Profil zu schärfen, Verbindlichkeiten und Zusammenhalt zu stärken und Schwachpunkte abzubauen. 
Dies ist eine große Herausforderung, vor allem aber eine große, nicht rasch wiederkehrende Gelegenheit, um die Entwicklung der Marktgemeinde auf neu gefestigte und erweiterte Grundlagen zu stellen.

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Der Anlass

Der Anlass ist eine herausragende Gründung. Herzog Tassilo III. gründete 769 das Kloster Innichen, nach dessen Schenkung Abt Atto von Scharnitz an dessen Bau schritt und setzte damit eine religiöse und kulturelle Landmarke von hohem Rang in einen alpinen Kernraum. Dieser Gründungsakt erfolgte erstaunlich früh: Knapp 150 Jahre vor der Schenkung des Meierhofs Prihsna an die Bischöfe von Säben (901), gut 370 Jahre vor Gründung des Kloster Neustift (1142), knapp 400 Jahre vor der Herausbildung der Städte Bozen, Bruneck oder Meran. Damit entstand im dünn besiedelten Raum des Hochpustertals, an strategischer Stelle, ein Kultort von großer Ausstrahlung, eine geistliche Gemeinschaft, die den Wert Innichens aus einem ländlichen Umfeld deutlich heraushob.

 

Diese besondere Stellung macht den Rang Innichens aus, seine spezifische Mischung als kultureller und religiöser Pol, aber auch als Marktort von ausgeprägter unternehmerischer Gesinnung und schließlich als Verkehrsknotenpunkt mit weiten Verflechtungen unterscheiden Innichen von seinen Nachbarn und begründen seine Sonderposition. Sie sind Kernpunkte einer Identität, die es anlässlich des Jubiläums neu zu schärfen und zu vermitteln gilt.

 

 

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Initiativgruppe

Eine Gruppe rund um Franz Ladinser – er ist der vom Tourismusverein Innichen nominierte Sprecher der Gruppe – kümmert sich seit August 2015 um eine gediegene Vorbereitung des 2019 anfallenden Jubiläums. Zu dieser Gruppe, die sich in regelmäßigen Abständen seit der Sommer 2015 trifft, gehören neben Franz Ladinser: Caterina Candido, Harald Kraler, Josef Kühebacher, Hansjörg Plattner, Hannes Senfter, Michael Wachtler, Herbert Watschinger, Roberta Webhofer und Silvia Wisthaler. Seit September 2016 ist Waltraud Jud als Schriftführerin tätig.

Die Gruppe wurde methodisch im Auftrag der Gemeinde Innichen von Bernd Karner und Klaus Tumler (Chiron –Bildung & Forschung) unterstützt. Ein erstes Treffen hat am 18. August 2015 stattgefunden, dabei wurden Termine und Ablauf der Ideen-Workshops vereinbart. Zur vorbereitenden Ideen- und Konzeptfindung hat sich die Gruppe am 31. August 2015 zu einem Workshop getroffen in dessen Rahmen erste Ideen für das Jubiläum gesammelt sowie die grundsätzliche Bereitschaft zur Ausrichtung des Jubiläums geklärt wurde. Anschließend ging es um die Vertiefung der Ideenfindung und um weitere Schritte in Richtung eines breit angelegten Bürgerdialoges zur Ideenfindung.

BürgerInnendialog zur Ideenfindung

Am 10. November 2015 wurde die Bevölkerung Innichens zu einer Ideenschmiede ins Josef-Resch-Haus eingeladen. Das moderierte Treffen fand in einer vom World-Café abgeleiteten Form statt. Dabei wurde in entspannter, kaffeehausähnlicher Atmosphäre ein kreativer Prozess in Gang gesetzt, der über mehrere Gesprächsrunden den Austausch von Wissen und Ideen unter den Beteiligten förderte.

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe übernahmen an neun Tischen zu den Themen Geschichte, Tradition, Kultur/Forschung, Orte, Natur, Sichtbarkeit, Kunst, Religion sowie einem thematisch offenen Tisch die Rolle der Gastgeber, teilten den Gästen an ihren Tischen ihre Ideen mit und berieten sich mit ihnen bzw. sammelten zusätzliche Impulse und auch gänzlich neue Vorstellungen und Projektideen. Am Ende des Treffens wurden die verschiedenen Projektideen vorgestellt und von den Teilnehmenden gewichtet.

Ideen wie beispielsweise die Herausgabe einer Festschrift von Egon Kühebacher mit Beiträgen aus Publikationen des 8. bis 19. Jahrhunderts, die Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes des Pflegplatzes mit Stiftsturm im Mittelpunkt, die Aufwertung des Stiftsmuseums, Innichen als Kongressort für Themen der Konfliktlösung zu etablieren, die zeitlich begrenzte Begehbarmachung des Stiftsturmes, die Wasser der Quellen ins Dorf zu bringen, Innichen gezielt zu beleuchten, Schriftsteller und Künstler für die Zeit des Jubiläums einzuladen, um den Ort und seine Bewohner zu beschreiben, Kloster und Klostergarten in einen Ort der Stille zu verwandeln, aber auch die Stärkung der Dorfgemeinschaft durch verschiedene Projekte zu fördern, erhielten von den Teilnehmenden ihre Zustimmung.

Zu den angeführten Ergebnissen gesellten sich noch eine Fülle von weiteren Ideen, die von den Teilnehmenden auf Papierbögen geschrieben und wie die gewichteten Ergebnisse als Diskussionsgrundlage für die Weiterarbeit der Arbeitsgruppe dienten.

Auswahl der Ideen

Am 26. November 2015 traf sich die Arbeitsgruppe zur Nachbesprechung des Bürgerdialogs und zur ersten Auswahl der Ideen, um dann die zweite Projektphase einzuleiten, wo es um die Konzeptentwicklung der durchzuführenden Projekte geht. Erste Vorschläge möglicher Projekte wurden Anfang 2016 durch Mitglieder der Steuerungsgruppe VertreterInnen von Gemeinde und Tourismusverein vorgestellt. Dabei wurden auch ein erstes Aufbauorganigramm und ein Zeitplan für das weitere Vorgehen im Projekt sowie Vorschläge für das Motto vorgestellt.

Rechtsform Steuerungsgruppe

Im Rahmen des Treffens der Steuerungsgruppe vom 11. Februar 2016 wurde die Rechtsform der Steuerungsgruppe besprochen. Nach Rücksprachen bei Steuerberatern stellte sich heraus, dass der Bildungsausschuss Innichen alle Voraussetzungen erfüllt, als Trägerverein für die formelle Abwicklung der Tätigkeiten im Rahmen des Jubiläums zu fungieren.

Bei mehreren Treffen im Frühjahr 2016 arbeiteten die Mitglieder das „Jubiläumskomitees“, wie sich die Gruppe fortan nannte, ein Konzept für den Gemeinderat aus.

Genehmigung der Projektvorschläge

Den Innichner Gemeinderäten wurde am 25. Mai 2016 dieses Konzept präsentiert. Einstimmig beschloss der Gemeinderat:

  • die von der Projektgruppe zur Umsetzung der anlässlich des Jubiläums „Innichen 2019 – 1250-Jahr-Feier des Bestehens von Innichen“ vorgelegten Projektvorschläge zu genehmigen;
  • ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass die gegenständliche Genehmigung nicht mit der Verpflichtung verbunden ist, sämtliche Vorschläge umzusetzen, sondern deren Umsetzung von den finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde abhängig zu machen;
  • den Gemeindeausschuss zu ermächtigen, mit der Umsetzung der Vorschläge und sonstigen Jubiläumsaktivitäten den örtlichen Bildungsausschuss zu beauftragen;
  • die nicht durch den Bildungsausschuss aufgebrachten finanziellen Mittel zu Lasten des Gemeindehaushaltes zu übernehmen.

Daraufhin beauftragte der Gemeindeausschuss im Sinne des Gemeinderatsbeschlusses den Bildungsausschuss Innichen mit der Planung, Organisation und Umsetzung der Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Jubiläum. Der Bildungsausschuss seinerseits delegierte diese Aufgaben an das Jubiläumskomitee unter Vorsitz von Franz Ladinser.