Franziskanerkirche

Die Kirche mit Kloster und Kreuzgang
Der schlichte Sakralraum, ohne hohen Glockenturm, ohne Wölbungen und Deckengemälde, wurde erst 1697 eingeweiht. Lange hatten sich die Chorherren gegen die Ansiedelung der Franziskaner gewehrt. Sie befürchteten, der dem Armutsideal verpflichtete Orden würde Bettler anziehen. Im Kreuzgang 31 Bildtafeln zu Franz von Assisi von Lukas Platzer (1706–1709).

Die Kirche

Die in der Gegenreformation errichteten Ordenskirchen der Franziskaner und Kapuziner heben sich von denen traditioneller Stifte durch ihre schlichte Bauweise ab. Den Plan erstellte der Franziskanerbruder Vitus Rastbichler. Der Verzicht auf einen hohen Glockenturm, auf Wölbungen und Deckengemälde soll das Armutsideal verdeutlichen. An das Langhaus ist im Eingangsbereich die kleine Antoniuskapelle angefügt, für private Andachten bestimmt. Das Chorgebet verrichteten die Patres ursprünglich auf der Empore. Von der ersten Ausstattung der Kirche sind nur die großen Ölbilder an den Seitenaltären und die Franziskanerheiligen an der Südwand erhalten. Die heutigen Altäre sind Arbeiten des Rokoko. Mit der Restaurierung im Jahre 1992 rückte das Kloster seinem ursprünglichen Aussehen näher. Dafür wurde ihm 1994 der der Europa-Nostra-Preis verliehen.

Der Kreuzgang

Im Kreuzgang, ausgestattet mit einfachem Tonnengewölbe, befindet sich der sog. Franziskuszyklus: 31 großformatige Tafelbilder mit 72 Szenen aus dem Leben und der Zeit des Ordensgründers. Diese weltweit umfangreichste Franziskusvita aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts ist das Werk des Ordensbruders Lukas Plazer. Die Tafeln wurden von wohlhabenden Bürgern und Adeligen gestiftet, ihre Namen sind auf jedem Bild vermerkt. Damit geben die Tafeln auch Aufschluss über die Sozialstruktur im Hochpustertal im ausgehenden 17. Jahrhundert.
Um den Kreuzgang gruppieren sich die für das Klosterleben wichtigen Räume: Pforte, Waschküche, Küche und Kellerräume, Refektorium und Sakristei.

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Die Altäre

Der Hochaltar besticht durch die kunstvollen Intarsien aus verschiedenen heimischen Holzarten, von Tischlerwerkstätten der Umgebung hergestellt. Das Hochaltarbild mit Maria und dem Jesuskind und den Heiligen Leopold und Franziskus schuf Christoph Unterberger, in Rom schaffender Künstler und Absolvent der Wiener Akademie. Die Statuen, der heilige Bonaventura und Karl Borromäus, die das Hochaltarbild flankieren, stammen von Johann Paterer, einem bedeutendem Barockbildhauer, der sein Handwerk beim Innichner Bildhauer Matthias Schranzhofer erlernte.
Das Altarblatt am Marienaltar befand sich ursprünglich in der St. Mauritius-Kirche. Nach ihrer Profanisierung 1786 kam das Gemälde in Besitz der Familie Zacher, die es dem Kloster schenkte, als Ersatz für das Altarbild, das beim Brand des Klosters zerstört wurde.
Am rechten Seitenaltar sind Petrus von Alcántara und Theresia von Avila dargestellt, den linken schmückt ein Bild der Immakulata.

Grabdenkmäler

Auf den gesamten Kirchraum verteilt sind mehrere Grabdenkmäler von Personen, die sich besonders um die Kirche verdient gemacht haben. Das Stiftergrab des Michael Dinzl liegt im Chor, in der Antoniuskapelle wurden die Stiftskanoniker Dominikus Schraffl und Johann Kaspar Troyer bestattet.

Hl. Johannes Nepomuk

Die Skulptur gegenüber der Kanzel ist ein weiteres Glanzstück der Kirche. Der nahegelegene Sextnerbach verursachte wiederholt Schäden im Kloster. Der aus Böhmen stammende Heilige sollte es davor bewahren. Die Statue ist das Werk des Innichner Holzschnitzers Andreas Fasching. Dessen Sohn Johann fertigte die große Barockkrippe an, die in der Weihnachtszeit in der Antoniuskapelle aufgestellt wird.