Stiftskirche

Die Stiftskirche von Innichen, von der Bevölkerung „Dom“ genannt, ist der bedeutendste romanische Sakralbau im Ostalpenraum. Baubeginn war um 1143, als aus dem Benediktinerkloster ein Chorherrenstift wurde. In dieser Zeit entwickelte sich Innichen zu einem bedeutenden Wallfahrtsort und blühenden Handelszentrum. Es wurden die Kapitelhäuser errichtet, die Stiftskirche wurde um 1280 großzügig ausgebaut und nahm ihre heutige Gestalt an. Der Turm entstand erst um 1320.

Innenraum

Die dreischiffige Kirchenanlage zeigt das Streben der Romanik nach klarer Gliederung des Raumes durch Einbeziehung des Querschiffes. Die Kuppel bildet den Schnittpunkt mit dem Hauptschiff. Der romanische Stil galt aber nicht immer als erhaltenswert. Im 17. Jahrhundert wurde die Kirche barockisiert, 1874 die Krypta abgebrochen. 1969, aus Anlass der 1200-Jahr-Feier, wurde die Kirche in ihre ursprüngliche Gestalt aus dem Jahr 1250 rückgeführt. Es wurde die Krypta wiederhergestellt, die Fenster verkleinert, das Kuppelfresko freigelegt.

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Kreuzigungsgruppe

Die romanische Plastik, um 1250 datiert, zeigt Christus zwischen Mutter Maria und Apostel Johannes als strahlenden Sieger über Tod und Leid. Die Figur zu Christus’ Füßen wird unterschiedlich interpretiert: als Kopf eines Mongolen, stellvertretend für die Gefahr, die vom Orient her droht, oder als Adam, der für die durch Christus erlöste Menschheit steht. Für andere symbolisiert er den Teufel und die Hölle, beide besiegt durch Christi Tod und Auferstehung.

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Atrium

Die gotische Vorhalle mit dem Rippengewölbe aus Tuffstein wurde im 15. Jahrhundert errichtet. Über dem Eingangsportal hängt eine Rippe des Riesen Haunold, der der Sage nach beim Bau der Kirche maßgebliche Hilfe leistete.

Süd- und Nordportal

Das Südportal schmücken ein Fresko und ein Relief. Das Fresko, um 1450 von Michael Pacher geschaffen, zeigt die Stiftspatrone Candidus und Korbinian sowie Kaiser Otto I., der 965 seine Eigengüter in Innichen der Freisinger Kirche übertrug. Das Relief stammt aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Es zeigt Christus mit den vier Evangelisten, die in ihren Symbolen dargestellt sind.
Das Gemälde über dem Nordportal ist vergleichsweise jung. Es stammt aus der Wende zum 20. Jahrhundert und zeigt die Heiligen Candidus und Korbinian zwischen Propst Josef Walter und drei Stiftskanonikern.


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Hauptportal

Das Ölgemälde in der Rundung stammt von einem unbekannten Künstler aus dem 18. Jahrhundert. Es zeigt Kaiser Otto I., Herzog Tassilo III. und dessen Gemahlin Luitbirg.

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Kuppelfresko

Das Kuppelfresko - im Gesamtkonzept noch romanisch, doch mit Elementen beginnender Gotik - zeigt die Schöpfungsgeschichte. Sechsmal ist Gott, der Schöpfer, dargestellt: Er trennt Licht von Dunkelheit, erschafft Firmament und Himmelskörper, scheidet Wasser von Land, auf dem Pflanzen wachsen, erschafft Tiere und schließlich den Menschen, der nach dem Sündenfall aus dem Paradies vertrieben wird.

Krypta

Die Krypta geht auf den Beginn des Kirchenbaus im 12. Jahrhundert zurück. Sie diente als Gebetsraum und war Begräbnisstätte für Pröpste und Stiftsdekane. Im 19. Jahrhundert war die Krypta zugeschüttet, die Säulen abgebrochen und für den Arkadengang im Friedhof eingesetzt worden. Zur 1200-Jahr-Feier im Jahr 1969 wurde die Krypta in ihren ursprünglichen Zustand rückgeführt.

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