Die Häuser des Kapitels

Das Stift besaß mehrere Häuser, sogenannte Kapitelhäuser. Da die residierenden Chorherren keinen gemeinsamen Haushalt hatten und jeder für sich selbst sorgen musste, wurde ihnen ein Kapitelhaus mit den dazugehörigen Grundstücken zur Verfügung gestellt. Wem welches Haus wann zur Verfügung gestellt wurde, notierte der Kapitelnotar im Fabricatur Puech. Im ältesten erhaltenen Fabricatur Puech aus dem Jahre 1593 waren anfangs 9 Häuser und 3 Pfarrhäuser (Sillian, Toblach, Niederdorf) aufgelistet. Später kamen 3 weitere Häuser dazu.


Propstei

Benediktinerstraße 1
Sitz des Propstes und damit das wichtigste Kapitelhaus. Um 1300 erbaut, erhielt es seine heutige Form nach dem Großbrand im Jahr 1554.

Dekanei
Attostraße 5
Sitz des Dekans, heute Widum der Propstei. Das Fabrictur Puech von 1593 berichtet, das Haus, derzeit bewohnt von Herrn Petrus Ryst, sei ausgestattet mit einem schwarz bemalten Tisch und in der Kammer der Haushälterin befinde sich eine alte Truhe.
Haus bei der Dekanei
Attostraße 3
Der Name Haus bei der Dekanei lässt darauf schließen, dass es sich um das westlich an die Dekanei angebaute Haus handelt. Andere Hinweise lassen vermuten, dass es dem Kornkasten oder dem Stiftshaus entspricht.
Alte Dekanei
Chorherrenstraße 1
Im Erdgeschoss sind heute noch die ehemalige Küche mit Tonnengewölbe, im ersten Stock ein gotisches Fresko und darunter ein romanischer Lichtschlitz erhalten. Im Inventar von 1785 sind verzeichnet: im Erdgeschoss eine kleine Küche, eine Vorratskammer, ein Keller mit fünf Behältern für Korn, im ersten Stock eine große und eine kleine Stube, eine Kammer mit kleinem Lagerraum, im zweiten Stock unter dem Dach ein weiterer Lagerraum.
Paulusturm
Chorherrenstraße 2/3
Der südliche Teil ist der alte Teil des Hauses, der nördliche wurde im 19. Jahrhundert angebaut. Das Fabrictur Puech von 1593 verzeichnet: In Stube und Kammer sind die Fenster in gutem Zustand, im Bad neben der Küche wurde ein neues Glasfenster eingesetzt. Das Futterhaus ist ziemlich baufällig, das Dach dagegen ist intakt.

Haus in der Schulergasse „Köckhaus“
Herzog-Tassilo-Straße 12
Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts war es die Residenz des Stiftsdekans. Bis um 1930 wohnte hier einer der 20 Kanoniker des Stifts. Die unter Einheimischen gebräuchliche Bezeichnung Köckhaus rührt von seinem letzten Bewohner, Andreas Köck, her.
Haus in der Tranergasse
P.-P.-Rainer-Straße 7
Von der ursprünglichen Gestalt des Gebäudes ist nichts erhalten geblieben. Das Inventar von 1785 verzeichnet im Erdgeschoss einen kleinen Keller, eine Küche mit Vorratskammer und zwei Kammern, im ersten Stock zwei Stuben und zwei Kammern. Zum Haus gehören auch Stall und Stadel.
Platzoller „Rose“
Sextnerstraße 9
Von der ursprünglichen Gestalt des Gebäudes ist nichts erhalten geblieben. Das Inventar von 1785 vermerkt: das Haus, gemeinhin Platzoller genannt, hat im Erdgeschoss einen Keller, eine Küche mit Vorratskammer, im ersten Stock zwei Stuben und zwei Kammern.
Weidachhaus „Kohlerhaus“
Färberstraße 3
Das Weidachhaus, heute nach einem seiner Besitzer Kohlerhaus genannt, war wegen seiner großen Entfernung zur Stiftskirche wenig beliebt, entsprechend schlecht wurde es instand gehalten. 1735 wollte das Kapitel das Haus erneuern, brachte vorerst aber das erforderliche Geld nicht auf.
Kornkasten
Attostraße 2
Eines der ältesten erhaltenen Gebäude, ursprünglich einfach Kapitelhaus genannt. Die Bezeichnung Kornkasten stammt aus späteren Zeiten. Der östliche Teil des Hauses entstand im 8. Jahrhundert, der westliche wurde 1384 hinzugebaut. Im Inventar von 1785 wird der Kornkasten als Ort beschrieben, in dem das Getreide für das Kapitel aufbewahrt wird; in zwei getrennten Abteilungen das, was Propst und Dekan zustand.
Im ersten Stock betrieb das Stift bereits im 12. Jahrhundert die sog. Lateinschule, die ein Chorherr leitete.
Schulhaus "Organistenhaus"
Pflegplatz 1
Scheint seit Beginn des 17. Jahrhunderts als Schulhaus auf. Hier befand sich die sog. Trivialschule, die „niedere“ Schule, in der der Junkmeister unterrichtete. Die Bezeichnung Organistenhaus leitet sich davon ab, dass der Junkmeister zugleich immer auch Organist war.
Mesnerhaus
Herzog-Tassilo-Straße 7
Seit 1609 dokumentiert, wurde es das Wohnhaus für den Mesner (Kustos), den Schulmeister und den Junkmeister. 1770 abgebrochen und etwas kleiner neu aufgebaut. Am südseitigen Giebel ein Marien-Relief in ausgearbeitetem Stuckrahmen.